Sicherheit: was bei einem Laufrad zu beachten ist

Spaß, Mobilität und Spiel, das ist die positive Seite eines Laufrads für Kinder. Doch auch der Sicherheitsgedanke spielt eine Rolle, daher stellen sich Eltern oft die Frage:

Wie lässt sich die Sicherheit im Umgang mit einem Laufrad verbessern?

Das Thema lässt sich aus den folgenden vier Bereichen betrachten, die im Artikel verdeutlicht und genauer beschrieben werden.

  1. Die Qualität und das Design des Laufrads
  2. Das Alter & das Spielverhalten des Kindes
  3. Verhalten und Hinweise der Eltern
  4. Schutzkleidung

Sicherheit des Laufrads: Material, Ausstattung und Design

Bereits bei der Herstellung eines Laufrads werden die Grundsteine für ein sicheres Modell gelegt. Natürlich spielt in diesem Zusammenhang der Preis eine Rolle, denn hochwertige und robuste Laufräder kosten mehr als Produkte, die lediglich die benötigten Grundelemente aufweisen und auf eine sparsame Produktion setzen.

Ein Aspekt bildet somit die Verarbeitungsqualität, daneben spielt das kindgerechte Design eine entscheidende Rolle:

➤ Der Einstieg sollte möglichst tief sein, ein Tiefeinsteiger-Modell hilft vor allem kleinen und unsicheren Kindern
➤ Um mitzuwachsen, sollten Sattel und Lenker höhenverstellbar sein
➤ Zuverlässige Stabilität des Sattels
➤ Passende, an Kinderhänden orientierte Lenker, die einen guten Zugriff ermöglichen
➤ „Griffigkeit“ des Lenkers, um rutschen zu vermeiden
➤ Wenn die Kinder kräftiger und somit schneller werden, können Bremsen
sinnvoll sein (Beispiel-Modell hier)
➤ Reifen aus Gummi schützen bei galtten Innenbelägen vor dem Driften

Etwas umstritten ist die bei einigen Modellen implementierte Einschränkung der Lenkerbewegungen, der sogenannte Lenkeinschlag: Bezüglich dieses Features gibt es Für- und Widersprecher, die Diskussion läuft noch, Vertreter beider Lager können auf gute Argumente verweisen:

Einerseits und intuitiv nachvollziehbar werden durch die Begrenzung der Lenkmöglichkeit ruckartige Bewegungen vermieden, andererseits sollten sich die Kinder an einen großen Spielraum der Lenkung gewöhnen.

Allgemein variiert der Lenkeinschlag bei den Modellen deutlich, er schwankt zwischen 25° – 55°.

Überblick: Laufräder mit Einschlagsbegrenzung.

Diskussion um den Lenkeinschlag

Bei kleinen (jüngeren) Kindern kann ein geringer Lenkeinschlag sicherer sein, weil diese den Richtungswechsel mit dem für sie neuen Lenker erst noch einüben.

Das benötigte Gefühl für die Steuerung entwickelt sich dabei allmählich. Wie viel Lenkbewegung benötigt wird, ist ein Erfahrungswert, der in der Realität erworben wird.

Ist der Lenkeinschlag zu groß, dann erhöht sich beim Üben die Gefahr des Stürzens.

Das ändert sich mit zunehmender Erfahrung: Um den Nachwuchs an das spätere Fahrradfahren zu gewöhnen, sollten die Bedingungen mit einem großen Lenkeinschlag realer werden. Anschließend kommen die Kleinen in der Zeit nach dem Laufrad mit einem richtigen Rad besser zurecht.

Ein Thema, dass man bei der Anschaffung gemeinsam diskutieren sollte, um eine passende Entscheidung zu treffen.

Sicherheit: Alter, realer Entwicklungsstand und Spielverhalten
wichtige Faktoren

Die Sicherheit beim Spiel mit dem Laufrad liegt aber nicht nur in dem Produkt und dessen Verarbeitung selbst begründet. Zu beachten ist das Alter des Kindes – und darüber hinausgehend der aktuelle Entwicklungsstand. Dazu zählt die Größe, die Beinlänge und die Motorik im Allgemeinen.

Orientierungshilfe:

Richtiges Alter und geeignete Körpergröße für das Laufradfahren

Alter des
Kindes
Körpergröße
(zirka)
Schrittlänge
(zirka)
Maximale
Sattelhöhe
Laufrad
Typ
12-15 Monate
86 cm33 cm31 cmLaufdreirad, Laufvierrad, Rutschfahrzeuge
15-24 Monate92 cm37 cm35 cmLaufräder
24-36 Monate98 cm40 cm38 cm

42 cm
Laufräder

12 Zoll Räder
Ab 36 Monatenüber 100 cmüber 40 cm - variiertindividuellGrößere Laufräder mit 14 Zoll Reifen
Größentabelle: Schrittlänge und korrespondierende Sattelhöhen: Ungefähre Größenangaben (durchschnittliche Werte) - Hilfe bei der Wahl des richtigen Laufrads

Der ideale Zeitpunkt für ein Laufrad wird von zwei grundlegenden Aspekten bestimmt:

Das Kind sollte bereits eigenständig und sehr sicher laufen können und zwar sowohl vor- und rückwärts als auch seitwärts

Der Nachwuchs verfügt über die benötigte Körpergröße bzw. Beinlänge (Schrittlänge), um mit dem Laufrad umgehen und es adäquat nutzen zu können

Zusammengefasst ist nicht nur das Alter, sondern die reale körperliche und vor allem motorische Entwicklung des Kindes für die ersten Laufradübungen zu beachten. Allgemein gilt der Abschluss des zweiten Lebensjahres als guter Orientierungspunkt, doch der individuelle Blick auf das Kind hilft, um es nicht frühzeitig zu überfordern.

Im Gegenzug können Kinder, die bereits sehr auf den Beinen sind, mit einem an sie angepassten Laufrad-Exemplar erste Ausflüge unternehmen.

Ob ein Laufrad „passt“, lässt sich konkret beschreiben:

Der Junge oder das Mädchen sollten auf dem Laufrad eigenständig sitzen können. Beide Füße stehen mit der ganzen Sohle sicher auf dem Boden. Idealerweise sind die Beine dabei leicht angewinkelt. Das ermöglicht die benötigte Hubwirkung, um sich mit den Beinen vom Boden nach vorn abzustoßen. Wichtig: Daraus resultiert, dass die minimale Sattelhöhe beim Einstieg mindestens zwei Zentimeter unter der Schrittlänge des Kindes liegen sollte.

Spielverhalten

Wie ein Kind spielt und wie impulsiv es sein Spielzeug handhabt, sollte unter dem Label Spielverhalten reflektiert werden. Kinder entdecken alles neu, sind in vielen Verhaltensweisen noch nicht so geübt und können sich auch mal ungeschickt benehmen und bewegen, das ist ganz normal.

Bei Problemen kann es ein, dass die Kleinen noch nicht gut genug laufen können oder sich mental noch gar nicht auf ihr Spielzeug einlassen können, es fehlt noch die psychische Reife. Dann sollte man mit dem Laufrad einfach noch ein paar Monate warten.

Zudem will auch Spielen gelernt sein, sodass der richtige Umgang mit dem neuen Laufrad zunächst in Ruhe gezeigt werden sollte. Daher geht dieser zweite Bereich in die dritte Perspektive der elterlichen Startunterstützung über.

Sicherheit durch sensible Begleitung der Eltern

Generell sollten die ersten Laufversuche von den Eltern begleitet werden, darauf verweisen auch die Hersteller.

Besonders wenn das Laufrad neu erworben wurde, sind die Eltern und ihre Beobachtungsgabe gefragt. Geduldig Hilfestellungen zu geben, ist ebenso wichtig wie Zuwendung und Lob, wenn das Kind gut mit dem Laufrad umgeht.

Je mehr Sicherheit, Geduld und Souveränität die Eltern auch bei korrigierendem Verhalten ausstrahlen, desto entspannter, lernbereiter und angemessener agiert der Nachwuchs. Kleine Kinder schnappen die emotionale Stimmung oft auf, deswegen ist das Auftreten von Mutter und Vater ein relevanter Faktor. Helfen, loben und fördern entpuppt sich als Hauptaufgabe, denn je besser die Kinder mit den Laufrädern umgehen können, desto weniger Aufwand für die Eltern in der Zukunft.

Zu Beginn kann es nötig sein, den Kleinen die richtige Nutzung des Laufrads zu vermitteln und auf passenden Plätzen (ruhige Fußgängerzone, Spielplatz) zu üben. Im weiteren Verlauf gilt es, den Kindern geeignete und sichere Wege für ihr Spiel- und Laufgerät zu zeigen und sie vom Straßenverkehr fernzuhalten.

Selbstverständlich sind Fahrten bei Nacht oder Dunkelheit zu vermeiden, ebenso sind Gehwege neben der Straße und abschüssige Wegen nicht sinnvoll.

Schutzausrüstung und Schutzhelm

Gute und widerstandsfähige Kleidung schützt bei kleineren Stößen und Stürzen vor Abschürfungen. Kommt das Kind beispielsweise mit seinem Laufrad zu einem Spaziergang mit, dann sind lange Hosen und robuste Jacken ein Hilfe, falls der oder die Kleine noch nicht so geübt ist.

Ist das Kind noch sehr unsicher, stellen Knie- und Ellenbogenschoner eine Absicherung gegen Prellungen dar.

Am wichtigsten ist jedoch ein guter Schutzhelm. Dieser ist mittlerweile beim Fahrradfahren etabliert, sodass sich das Kind bereits früh daran gewöhnen sollte, einen passenden Schutzhelm zu tragen. Wichtig: Der Kopf von kleinen Kinder ist empfindlicher als der von Erwachsenen.

Laut ADAC München lässt sich mit einem Helm die Wahrscheinlichkeit einer Kopfverletzung um bis zu 65 Prozent senken.

Überblick: Schutzhelme für Kinder*

So sitzt der Helm zum Schutz der Kinder richtig:

  1. Mund: Die Schnalle des Kinderhelmes liegt idealerweise glatt, aber nicht unangenehm auf, das Kind sollte den Mund problemlos öffnen können
  2. Augen: Die bestmögliche Position der vorderen Kante des Helmes befindet sich ein bis zwei Fingerbreit über den Augenbrauen
  3. Ohren: Wenn die Riemen direkt unterhalb des Ohransatzes eine Art „V“ bilden, sitzen sie richtig

Vielfältige Sicherheitaspekte bedenken

Fazit: Die Sicherheit eines Laufrads ist kein eindimensionales Thema: Sie setzt aus der Qualität des Laufrad selbst, der Reife und dem körperlichen Zustand der Kinder, dem elterlichen Verhalten und der Schutzkleidung zusammen. Durch Beachtung dieser Felder lassen sich Missgeschicke von vornherein reduzieren und somit die Verletzungsgefahr deutlich verringern.